Im Juli hat Gründerszene einen Artikel veröffentlicht: „25 Start-ups, auf die wir stolz sind“. Das finde ich in mehrfacher Hinsicht klasse, beziehungsweise erinnerte ich mich Anfang dieser Woche ganz aktuell an den Artikel. Denn unser Accelerator startete am Montag in die nächste, vierte Runde und sieben vielversprechende Teams aus Deutschland, Frankreich, Österreich und den USA sind in die Gründeretage bei Microsoft Berlin eingezogen. Dazu morgen hier mehr.

Unter den 25 Start-ups aus besagtem Artikel sind mit 6Wunderkinder und Tandemploy auch zwei von uns. 6Wunderkinder dürfen wir nun stolz Kollegen nennen. Tandemploy hat kürzlich erfolgreich eine weitere Finanzierungsrunde abgeschlossen: Die Münchner Unternehmerfamilie Schörghuber investiert mit ihrer Beteiligungsfirma Blue Lion GmbH in die innovative Jobsharing-Plattform.

CB Insights, Betreiber einer umfangreichen Unternehmensdatenbank und Herausgeber des aktuellen Startup-Reports „Global Venture Capital Report – Q2/2015“ hat payever, ein Start-up aus der zweiten Microsoft Accelerator Klasse, unter die 15 spannendsten Early-Stage-Start-ups in Deutschland gewählt, die Investoren kennen sollten. Payever, die im Juli einen Deal mit dem High-Tech Gründerfonds abgeschlossen hatten, will es insbesondere kleinen und mittleren Online-Händlern erleichtern, über verschiedene Plattformen zu verkaufen und alle Zahlungsarten anzubieten. Über 3.000 Kunden nutzen die modulare Lösung, die ohne Programmierkenntnisse bedient werden kann und über die Händler alle Verkaufskanäle – im Laden oder im Internet – und Zahlungsarten steuern können.

Start-ups, die Antrieb und Vorbild für mehr sind

Wir brauchen solche Artikel, wir müssen stolz sein dürfen auf diese Start-ups, die der Motor für die digitale Transformation in Deutschland sind. Für ein Digitales Wirtschaftswunder brauchen wir eine lebendige Gründerkultur, denn Start-ups bedeuten neue Marktakteure, neue Geschäftsmodelle, neue Produkte und Dienstleistungen. Sie sind Antrieb und Vorbild für mehr. Zwar ist die Zahl der Unternehmensgründungen in Deutschland in den vergangenen zwei Jahren gestiegen und erst kürzlich hat die Wirtschaftsberatung Ernst & Young in einer Studie veröffentlicht, dass Berliner Start-ups im ersten Halbjahr mit 1,4 Milliarden Euro mehr Risikokapital erhalten haben als Firmen in London, die auf knapp 1,1 Milliarden Euro kamen.

Aber wir dürfen uns nichts vormachen: International sind wir mit unseren Gründungsaktivitäten weit abgeschlagen. Gemessen an der Total Early-Stage Entrepreneurship Activity (TEA), die sich auf die Gründungsaktivitäten der Gesamtbevölkerung bezieht, belegt Deutschland einen hinteren Platz bei innovationsbasierten Volkswirtschaften. Gründungen sind in Deutschland überdurchschnittlich oft auf einen Mangel an Alternativen zurückzuführen. Auf einen Gründer, der mangels Erwerbsalternativen zum Entrepreneur wird, kommen 3,27 Gründer, die aufgrund einer Marktchance gründen: Die USA liegen bei 1 zu 60,4.

Für mehr Mut und Visionen

Wir müssen vor allem den Mangel an Mut und Visionen bekämpfen und den Begriff von Unternehmertum positiv besetzen, um mehr Gründer an den Start zu bekommen. Und wir müssen endlich die nötige Entbürokratisierung voran bringen, die es jungen Unternehmen möglich macht, gerade in der Anfangszeit schnell zu wachsen: mit Gesetzen, die an die digitale Welt angepasst werden und die Investments in Deutschland einfacher machen, mit einheitlichen Regulierungen für den europäischen Binnenmarkt.